Am 13. Juni hat der Fachbereich Technische Dienste das Projekt zur Umgestaltung des Stadtbushaltepunktes sowie zur Erneuerung der Neben- und Fahrbahnflächen den Fraktionen im Ausschuss für Stadtplanung und Umwelt vorgestellt. Die Ausschussmitglieder und interessierte Zuhörer/-innen haben einen Überblick über die ab Mitte August 2018 geplanten Arbeiten bekommen. Das Projekt ist zeitlich mindestens bis in den Mai 2019 angelegt und ist offizielles Projekt für den Hessentag 2019.
Das rd. 1,1 Mio EUR teure Bauprojekt wird einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit der Innenstadt liefern. Es werden ungefähr 3.500 Quadratmeter gepflasterte bzw. asphaltierte Gehweg-, Warte- und Fahrbahnflächen erneuert. Der rd. 175 Meter lange Baubereich reicht von dem Einmündungsbereich der Rosmariengasse bis zum Kurvenübergang in die Dudenstraße. Auch der Bushaltepunkt und dessen angrenzende Nebenflächen vor dem Eckgebäude Breitenstraße Nr. 57 werden umgestaltet und aufgewertet. Die obere Breitenstraße (Fußgängerzone) liegt nicht im Baubereich.
Verbesserte Barrierefreiheit
Wesentlicher Teil des barrierefreien Umbaus der unteren Breitenstraße ist die deutliche Vergrößerung der Gehwegflächen für Fußgänger/-innen und der Warteflächen für Buspassagiere um ca. 200 Quadratmeter. Dies betrifft die Nordseite der Breitenstraße. Die Vergrößerung der Flächen zwischen dem Busbord und den Geschäftshausfassaden zwischen Rosmariengasse und Dudenstraße ist einerseits von großem Vorteil für die Buspassagiere, andererseits gibt es für die Fußgänger/-innen mehr Bewegungsspielräume. Der Stadtbushaltepunkt wird im sog. Rendezvous-Betrieb von 7 Stadtbussen in kurzer Taktfolge angefahren; dementsprechend hoch ist insbesondere zu Schulzeiten das Aufkommen an zu- und aussteigenden sowie an wartenden Personen. Das unterschiedliche Nutzerverhalten führt häufig zu Gedränge, außerdem beklagen die Geschäftsinhaber, dass ihre Fassaden und Auslagen nicht zur Geltung kommen. Dies soll sich nun grundlegend verbessern: die Gehwegflächen erhalten eine Breite von 1,5 – 4,5 Meter, die Flächen zwischen den Wartehallen und dem Busbord, der einen niveaugleichen Einstieg in die Busse ermöglicht, werden auf 2,5 – 3 Meter ausgelegt.
Ältere oder behinderte Mitbürger/-innen haben heute sehr große Schwierigkeiten, sich bei den beengten Verhältnissen zu bewegen und stehen vor dem großen Problem, dass nur ein schmaler Zwischenraum zwischen den Wartehallen und dem Busbord von knapp einem Meter vorhanden ist, um in die Wartehalle zu gelangen. Dieser Mangel soll mit dem vergrößerten Platzangebot beseitigt werden.
Die Wartehallenstandorte werden an der Nordseite auf 3 Standorte zusammengefasst, die Wartehallen werden dementsprechend größer und komfortabler, die als Wetterschutz zur Verfügung stehende Grundfläche wird um insgesamt 20 Quadratmeter vergrößert. Bei der Breitenstraße Haus-Nr. 57 wird die Wartehalle ebenfalls erneuert. Die Sitzplatzanzahl bleibt insgesamt annähernd gleich. Behinderte Mitbürger/-innen, oder Personen, die auf Rollatoren angewiesen sind, erhalten eine wettergeschützte Fläche innerhalb der Wartehallen, die auch von der Rückseite zugänglich ist und ausreichend Bewegungsmöglichkeiten anbietet.
Der gesamte Bereich wird in Abstimmung mit dem Behindertenbeirat für mobilitätseingeschränkte und sehbehinderte/blinde Mitbürger/-innen optimiert. Dabei dreht es sich nicht nur um größere – und damit sichere – Bewegungsspielräume, sondern auch um Bordabsenkungen und die aus dem Stadtgebiet schon von anderen neuralgischen Stellen bekannten hellen Noppen- und Rillenplatten (taktile Elemente). Beide Gehwegseiten und die Übergänge zwischen nördlichem Gehweg und Busein- und –ausstiegen sind so ausgelegt, dass Sehbehinderte und Blinde die Laufrichtungen mit dem Blindenstock ertasten können. Hier hat sich der Behindertenbeirat mit seinen immer aktiven Mitgliedern Rohloff (Vorsitz), Ziehn und Zell äußerst engagiert eingebracht. Der Behindertenbeirat, insbesondere der CDU-Stadtverordnete Hartmut Ziehn, hatte sich bereits vor einigen Jahren für die blaue, inzwischen etablierte und viel beachtete Markierung der Behindertenstellplätze eingesetzt. Bereits Anfang Februar hatte sich der Behindertenbeirat lobend zum Planungskonzept geäußert und an dem Entwurf des barrierefreien Fußgängerüberweges vor der Antoniengasse mitgewirkt.
Der Fußgängerüberweg ist ein wichtiger Baustein für die Nahmobilität im Quartier. Die Notwendigkeit, eine abgesicherte Querungsmöglichkeit in der Breitenstraße einzurichten, wurde bereits 2014 aus einer Verkehrsuntersuchung und aus der umfassenden Untersuchung der NH Projektstadt und der Stadtplanung unter Johannes van Horrick aus 2015 für das Sanierungsgebiet E – Antoniengasse – überaus deutlich. In den Untersuchungen und Maßnahmenkonzepten für das in Form einer Satzung beschlossene Sanierungsgebiet E wurde die Breitenstraße zu Recht als „Verkehrsschneise“ eingestuft. Hier setzt der 4 Meter breite Fußgängerüberweg an, der eine gefahrlose Überquerung der innerhalb der Tempo-30-Zone liegenden Breitenstraße ermöglichen soll.
Stellplätze, Ladezone und Taxen-Halteplätze
Der Flächenzugewinn an der Nordseite der Breitenstraße lässt sich nur durch eine Veränderung des Stellplatzzuschnittes erreichen. Die heutigen Stellplätze in Schrägaufstellung an der Südseite werden in Stellplätze mit Längsausrichtung umgewandelt. Hierdurch wird es möglich, die Fahrbahnachse um rd. 1,5 – 2 Meter zu verschieben. Nach dem neuen Konzept wird es 5 Stellplätze in Längsausrichtung geben. Außerdem werden in der Nähe des NVV-Pavillons 3 Behindertenstellplätze mit einer Breite von jeweils 3,5 Meter angeboten, die niveaugleich zu den Nebenflächen ausgebaut werden. Im Kurvenbereich zur Brüdergasse wird eine Ladezone eingerichtet, die außerhalb der Ladezeiten von Pkw, vorzugsweise als 30-Minuten-Kurzparker, genutzt werden könnte. Aufgrund der Umänderung der Stellplatzanordnung entfallen gegenüber dem jetzigen Zustand 3 Stellplätze. Dies ist als Kompromiss zu sehen, um die unbestrittenen Vorteile größerer Flächen für Fußgänger/-innen und Busnutzer/-innen des Stadtbushaltepunktes herauszuarbeiten. Insgesamt werden 4 Taxen-Halteplätze vorgesehen, die wie heute nahe des Nahverkehrs-Pavillons angeordnet werden.
Technischer Ausbau, Begrünung und Infrastruktur
Mit Ausnahme der betonierten Busspur werden die Fahrbahnflächen asphaltiert. Die Gehwegflächen erhalten eine attraktive Pflasterung mit Betonpflaster in unterschiedlichen Formaten. Die Wartebereiche werden mit einem verschmutzungsunempfindlichen, teflonbeschichteten Plattenbelag ausgestattet. Die Straßenbeleuchtung wird auf modernste LED-Technik umgestellt. In der Nachtphase werden Teile der Beleuchtung gedimmt.
In einem zweiten Ausbauschritt wird ein dynamisches Fahrgastinformationssystem nachgerüstet, dass die Buspassagiere durch Anzeigen, ggf. mittels Durchsagen, unterstützt und über die nächste Ankunftszeit der Busse oder über evtl. Betriebsstörungen informiert.
Technologien aus dem smart-city-Projekt sind ebenfalls als Option vorgesehen: angedacht ist, die Lärmemissionsmessungen weiter zu komplettieren. U.U. können auch Verkehrsmessungen oder Luftschadstoffmessungen integriert werden.
Die Begrünung entlang der Südseite wird im Zug der Baumaßnahme entfernt, im Nachgang allerdings in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Pflanzflächen weitestgehend wiederhergestellt.
Bauabwicklung und Bauphasen
Zur Umsetzung der Maßnahme muss der Busverkehr leider komplett aus der Breitenstraße in den Bereich des zentralen Busbahnhofes in der Bismarckstraße in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, ggf. auch in den Neumarkt, umverlegt werden. Dies ist erforderlich, um die nötigen Spielräume für die Durchführung der Baumaßnahme zu gewinnen und um den vglw. starken Verkehr in das Quartier hinein aufrecht erhalten zu können, damit Privathäuser, Geschäftsstandorte, Dienstleistungseinrichtungen aller Art und Praxen weiter erreichbar sind.
Der Baustart ist voraussichtlich für Mitte August 2018 geplant, das Bauende ist für Mitte Mai 2019 angesetzt, um die Maßnahme nach Möglichkeit pünktlich vor dem Hessentag 2019 abzuschließen. Die Verkehrsflächen werden mit Einschränkungen zum Lullusfest 2018 nutzbar sein.
Zuerst werden die Arbeiten in einem ersten Bauabschnitt im Bereich der nördlichen Gehwegflächen, des Bushaltepunktes und der Busspur durchgeführt, im zweiten Bauabschnitt werden die Arbeiten im Bereich der Hauptfahrbahn und der südlichen Gehwegflächen erledigt. Damit verbunden sind entsprechende Umverlegungen des Fußgänger- und Kraftfahrzeugverkehrs von der einen auf die andere Seite der Breitenstraße.
Mögliche Beeinträchtigungen in der Bauphase und Unterstützung für die Anlieger
Beeinträchtigungen sind bei diesem Bauablauf bedauerlicherweise unvermeidbar – hier bittet Sie die Stadtverwaltung um Verständnis. Die Gehwegflächen werden in der Bauphase reduziert. Die Befahrbarkeit bleibt zwar im Interesse aller Anlieger erhalten, jedoch wird es mit Sicherheit zu gewissen Behinderungen im Verkehrsablauf kommen. Der Auftragnehmer wird im Interesse der Eigentümer und Geschäftsbetreibenden bei den im Bau befindlichen Gehwegflächen Zugänge und Laufwege weiter aufrechterhalten müssen. Ein Hol- und Bringdienst für Abfalltonnen der Eigentümer und Mieter ist ebenfalls im Pflichtprogramm des Baudienstleisters. Öffentliche Parkplätze können in der Breitenstraße während der Bauphase nicht angeboten werden, d.h. hier müssen die vorhandenen Stellplätze in dem benachbarten Parkhaus und/oder im Umfeld genutzt werden.
Kosten
Es entstehen den Eigentümern in der Breitenstraße keine Kosten aufgrund des Kommunalen Abgabengesetzes – KAG – und der städtischen Straßenbeitragssatzung. 90 % der Planungs- und Baukosten werden aus Mitteln des sog. Kommunalen Investitionsprogrammes (KIP) finanziert, die restlichen 10 % werden aus sog. Sanierungsmitteln beglichen.
Weitere Informationen
Das Vortragsskript zur eingangs genannten Ausschusssitzung vom 13. Juni einschließlich von zweier Planunterlagen finden Sie auf dieser Seite im Anschluss an diese Einführung.
Weitere Informationen sind der örtlichen Presse zu entnehmen. Vermieter unterstützen die Weitergabe der Informationen sehr, wenn Mieter über die Baumaßnahme unterrichtet werden. Die unmittelbaren Anlieger der Breitenstraße und ihres engeren Umfeldes werden gesondert mit einem Schreiben informiert.
Kontakt
Weitere Informationen sind zu erhalten über:
Kreisstadt Bad Hersfeld – Der Magistrat
Fachbereich Technische Dienste
Landecker Straße 11
36251 Bad Hersfeld
Martin Bode
Tel.-Nr. 06621 – 201 330
Frank Stutz
Tel.-Nr. 06621 – 201 326
Beide Ansprechpartner sind unter der E-Mailverbindung info@abwasser-hef.de erreichbar. Bei Anfragen per E-Mail hilft die Angabe des Begriffes „Umbau Breitenstraße“ in der Betreffzeile dabei, die Anfrage zielgerichtet zu bearbeiten.
Das Projekt wurde im städtischen Ausschuss für Stadtplanung und Umwelt am 13. Juni 2018 vorgestellt. Die Präsentation finden Sie hier zum ansehen oder herunterladen.
Zugleich können Sie hier in Einzelansichtenden den kompletten Lageplan sowie den sogenannten Regelquerschnitt herunterladen (bitte mit Rechtsklick und "Ziel speichern unter... wählen"; skalierbare Ansicht).