20.11.2018
Unsere französische Partnerstadt L´Haÿ-les-Roses hatte eingeladen - und eine große Delegation aus Bad Hersfeld machte sich am zweiten November-Wochenende die rund 700 Kilometer lange Reise nach Frankreich. Angeführt von den beiden Stadträten Dr. Rolf Göbel und Hans Georg Vierheller vom Magistrat waren Mitglieder des hiesigen Partnerschaftsvereins ebenso mit dabei wie 14 Bad Hersfelder Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie 13 Jugendliche von der Kreismusikschule.
Herzlich empfangen wurden sie von Bürgermeister Vincent Jeanbrun – und erlebten dann zwei intensive Tage mit zum Teil sehr emotionalen Momenten.
Zwei Ereignisse bestimmten die Reise nach L´Haÿ-les-Roses, einer Stadt mit rund 31.000 Einwohnern, die nur knapp 9 Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt liegt und mit der uns seit 1988 eine Städtepartnerschaft verbindet.
Hand in Hand (v.l.n.r.): Dr. Rolf Göbel, Bürgermeister Vincent Jeanbrun und Hans Georg Vierheller auf dem Friedhof in L´Haÿ-les-Roses
Zum einen wurde am 11. November dem Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht – einem Ereignis, das in der Politik und dem Bewusstsein der französischen Bevölkerung eine ungleich höhere Bedeutung hat als in Deutschland. Neben der international hochrangigen Zentralveranstaltung in Paris gab es in sehr vielen französischen Städten Gedenkfeiern – so eben auch in L´Haÿ-les-Roses.
Eine deutsche Delegation dazu einzuladen, hat in Bad Hersfeld sehr viel Dankbarkeit ausgelöst. War doch das deutsch-französische Verhältnis in jener Zeit (und auch die Jahrzehnte davor und danach) eher von tiefer Feindschaft geprägt. Dass dieser Zustand nach 1945 glücklicherweise überwunden wurde und die in den 1950er Jahren begründete, französisch-deutsche Freundschaft sogar Grundpfeiler für die europäische Einigung wurde, betonten Vierheller und Dr. Göbel in Ihren Reden vor Ort – und wussten sich in diesem Punkt ganz einig mit ihren heutigen französischen Kollegen.
Lichter und Fackeln für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg
Die Gedenkveranstaltungen im Rathaus oder auf dem Friedhof in waren sehr emotional. „Tief gerührt und betroffen“ zeigten sich die beiden Stadträte in ihrem Bericht vor den eigenen Magistratskollegen. Während zum Beispiel unsere Pfandfinder die Namen von in Frankreich gefallenen Bad Hersfeldern verlasen, wurden von französischer Seite Kinderbriefe an ihre damals im Fronteinsatz stehenden Väter vorgetragen – „Mon cher pére…“. Selbst die erfahrenen und „hartgesottenen“ Kommunalpolitiker Dr. Göbel und Vierheller hatten zuweilen nach eigenen Angaben einen dicken „Kloß im Hals“.
Besonders begeistert war die deutsche Reisegruppe von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit, die ihnen von Bürgermeister, Magistrat und den Bürgerinnen und Bürgern aus L´Haÿ-les-Roses entgegengebracht wurde. Dieser Geist der Freundschaft war auch spürbar bei dem zweiten Thema, das Grund für die Einladung war: In diesem Jahr jährt sich nämlich die Partnerschaft der beiden Städte zum 30sten Mal.
Aus diesem Anlass wurde die gemeinsame Vereinbarung in einer Zeremonie im Rathaus von L´Haÿ-les-Roses durch eine erneute Unterzeichnung von beiden Seiten noch einmal bekräftigt. Und zugleich luden Vierheller und Dr. Göbel die Bürger und Politiker von L´Haÿ-les-Roses offiziell zum Gegenbesuch nach Bad Hersfeld ein: Sei es zum Hessentag 2019, den Bad Hersfelder Festspielen, dem Lullusfest – oder zu allen drei Gelegenheiten!
Stadtrat Dr. Rolf Göbel (l.) unterzeichnet für den Magistrat der Kreisstadt Bad Hersfeld zusammen mit dem Bürgermeister Vincent Jeanbrun aus L´Haÿ-les-Roses eine neue Urkunde zur Städtepartnerschaft
Ganz wesentlicher Motor der Städtepartnerschaft ist in Bad Hersfeld der hiesige „Verein zur Pflege und Förderung der Städtepartnerschaft Bad Hersfeld - L´Haÿ-les-Roses“. Der Vorsitzende Rüdiger Frey und seine Mitstreiter lassen es sich denn auch nicht nehmen, in Kürze eine weitere Reise nach L´Haÿ-les-Roses zu unternehmen. Wie in vielen Jahren zuvor, werden sie sich am 30. November auf den Weg zum dortigen Weihnachtsmarkt machen: Deutsche Bratwurst und deutscher Glühwein werden schon sehnlichst erwartet – als Auftakt für neue Gespräche!
Die Arbeit des Vereins, der sich monatlich trifft, hat aber natürlich noch ein deutlich breiteres Spektrum zu bieten. Wer Lust bekommen hat, zusammen mit anderen „Frankophonen“ an dem internationalen Kultur-Austausch mitzuwirken, kann sich gerne an den Vorsitzenden
Rüdiger Frey (Vorstand)
Gerwigstr. 14
36251 Bad Hersfeld
wenden.