25.03.2025
Der Abwasserbetrieb Bad Hersfeld nutzt das enge Zeitfenster vor dem Beginn vorbereitender Bauarbeiten für den Ersatzneubau des Brückenbauwerks am Peterstor für eine eigene umfangreiche Kanalbaumaßnahme ab dem 31. März.
Nach aufwändigen Planungen wurde das Konzept zur Erneuerung eines größeren Sammelleitungsteilstücks ausgeschrieben und zum Jahreswechsel 2024/2025 vergeben. Die Bad Hersfelder Baufirma Räuber wird im Auftrag des Abwasserbetriebs ab Ende März insgesamt rund 100 Meter Kanalrohre aus Stahlbeton mit Nennweiten zwischen DN 700 und DN 800 verlegen und mindestens drei größere Schächte setzen.
„In einem Schacht mit zwei Metern Durchmesser wird ein Schieber mit Elektroantrieb eingebaut. Dieser verhindert bei Hochwassersituationen von Geis oder Fulda ein Eindringen von Wasser in das Kanalsystem in Richtung Bismarckstraße und Antoniengasse. Weiterhin wird dadurch ein Rückstau wirkungsvoll verhindert.“, erläutert Martin Bode, Betriebsleiter beim Abwasserbetrieb. „Der Schieber wird durch uns von Handbetrieb auf Motorantrieb umgestellt und zukünftig per Fernwirktechnik von der Kläranlage aus überwacht und gesteuert“, fügt Mirko Reichhardt, Leiter der Bad Hersfelder Kläranlage an.
Das Kasseler Planungsbüro agc hat alle planerischen Randbedingungen im Bestand und aus der Neuplanung der DEGES, die den Ersatzneubau des Brückenbauwerks betreut, analysiert. Der Schieberschacht hat nicht nur die Funktion eines „Rückschlagventils“, sondern ist auch der Anschlusspunkt für ein Pumpwerk, an das zum Beispiel auch die großen Verkehrsflächen der Bismarckstraße angeschlossen sind.
Der zweite Bauabschnitt dieser Großmaßnahme kostet allein rund 400.000 Euro und stellt die Fortsetzung des ersten Bauabschnitts dar, der mit großem Aufwand in 2023 beendet wurde. Im Zug der Arbeiten waren seinerzeit Bauwerksreste einer historischen Geisbrücke aufgetaucht.
Die Bauarbeiten in 2023 lösten unvermeidbar größeren Rückstau im Verlauf der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße B 324 im Bereich zwischen Schillerplatz, Reichsstraße und Bismarckstraße, aber auch der querenden Dudenstraße aus. Seinerzeit fiel unter dem Verkehrsdruck die Entscheidung, die Fußgängerampel zur Querung der Reichsstraße und die Ausfahrt der Busse aus dem ZOB Bismarckstraße außer Betrieb zu nehmen.
Leider ist dies auch das Mittel der Wahl bei der Umsetzung des zweiten Bauabschnittes ab dem Monatswechsel – der Fußgängerverkehr von und zur Bismarckstraße muss zur sogenannten Kinokreuzung umverlegt werden, das Gleiche gilt auch für den Radverkehr. Die Verkehrsbehörden von Landkreis und Kreisstadt tragen die Entscheidung nach den Erfahrungen aus 2023 mit.
Mit dem Busbetrieb wurde schon Kontakt aufgenommen, damit bei gesperrter Ausfahrt aus der Bismarckstraße in die Reichsstraße rechtzeitig betriebliche Vorkehrungen getroffen werden können (Hinweis, Fahrplananpassungen, gegebenenfalls Ersatzhaltestellen). Voraussichtlich über einen Zeitraum zwischen Ende März und Ende April müssen Stadt- und Regionalbusse den ZOB- und Bahnhofsbereich über die Bahnhofstraße verlassen. Dieser betriebliche Engpass, der leider mit Verzögerungen im Fahrplan einhergeht, fällt zum Glück zu größeren Anteilen in die Osterferienzeit, was eine gewisse Entlastung mit sich bringt.
Die Arbeiten am Kanalsystem müssen durch den Abwasserbetrieb insgesamt bis spätestens Ende Juni erledigt sein, denn ab diesem Zeitpunkt gibt es wegen des Brückenersatzneubaus keine Spielräume mehr.