09.12.2024
Gleich zwei tiefgründige Komödien zeigt Joern Hinkel in seiner letzten Saison als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele im Sommer 2025 im Schloss Eichhof: Der Gott des Gemetzels und Kunst von Yasmina Reza, einer der spannendsten und erfolgreichsten französischen Theater-Autorinnen der vergangenen Jahre. Ihre Stücke sind wie für die kleine Bühne im Schloss Eichhof geschrieben, sagt der Intendant: Sie sind komisch und tiefsinnig zugleich. Reza legt den Finger in die Wunde, bis man laut lachen muss.
Großartige Regisseure: Jule Ronstedt und Antoine Uitdehaag inszenieren
Joern Hinkel ist es gelungen, die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Jule Ronstedt zu gewinnen und sie wird Der Gott des Gemetzels auf die Bühne im Hof des Schlosses Eichhof bringen. Jule Ronstedt und ich haben zur gleichen Zeit in München studiert, sie Schauspiel, ich Regie. Wir haben in mehreren Projekten zusammengearbeitet. Sie hat z.B. die Hauptrolle in meiner Diplom-Inszenierung `Leonce und Lena´ gespielt erzählt Joern Hinkel. Jule ist inzwischen als Schauspielerin, als Film- und Theater-Regisseurin im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt.
Reiner Zufall sei es, dass Jule Ronstedt auch Antoine Uitdehaag gut kenne, der Kunst inszenieren wird. Sie stand in seinen Inszenierungen an den Münchener Kammerspielen auf der Bühne. Joern Hinkel: Nun teilen sie sich im Schloss Eichhof große Teile des Bühnenbildes, denn beide Stücke spielen in Paris, beide gehen von einer ähnlichen Raumkonstellation aus.
Antoine Uitdehaag kennt auch das Publikum der Bad Hersfelder Festspiele bereits und hat ihn für seine Inszenierung Shakespeare in Love in der Stiftsruine gefeiert. Joern Hinkel freut sich besonders, noch einmal mit ihm in Bad Hersfeld arbeiten zu können: Es ist mir eine Ehre, dass Antoine, der auf Bühnen in ganz Europa zuhause ist, im Schloss Eichhof inszenieren wird. Seinen liebevollen Blick auf die Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen spürt man in jeder seiner flirrenden Bühnenminuten.
Der Gott des Gemetzels ab dem 28. Juni 2025 im Schloss Eichhof.
Zwei Elfjährige prügeln sich, der eine schlägt dem anderen zwei Zähne aus. Die dazugehörigen Elternpaare meinen nun, man müsse reden und treffen sich. Im Laufe des Gespräches brechen ihre natürlichen Instinkte plötzlich wie eine Urgewalt hervor. Alle Kultiviertheit, alle Errungenschaften der Aufklärung nutzen den Protagonisten nichts, wenn es ans Eingemachte geht. Ihnen dabei zuzusehen, wie ihnen alles entgleist, ist ein lachtränen-treibender, unheimlicher Spaß, sagt Intendant Joern Hinkel.
"Der Gott des Gemetzels" wurde zu Yasmina Rezas bekanntestem Stück, nicht zuletzt durch Roman Polanskis Verfilmung 2011 mit Kate Winslet, Christoph Waltz und anderen Stars.
Regisseurin Jule Ronstedt (Foto: Christian Hartmann)
Kunst von Yasmina Reza feiert am 19. Juli Premiere im Schloss Eichhof.
Es geht um drei Männer, deren langjährige Freundschaft durch ein Kunstwerk auf die Probe gestellt wird. Serge hat das weiße Bild mit weißen Streifen gekauft und einen wahnsinnig hohen Preis dafür bezahlt. Marc kann kein Verständnis aufbringen und Yvan versucht zu vermitteln. Hier stellt sich wie so oft die Frage, so Joern Hinkel, ist das Kunst, oder will mich jemand auf den Arm nehmen? Die Grenzen sind schwer zu ziehen. Was für den einen das Vordringen in die tiefsten Schichten künstlerischer Auseinandersetzung bedeutet, ist für den anderen kompletter Schwachsinn. Beide könnten recht haben.
Die Komödie reizt nicht nur zum Lachen; das Lachen ist Thema des Stückes. Die Autorin Yasmina Reza sagt dazu: Das Drama von `Kunst´ ist ja nicht, dass Serge das weiße Bild kauft, sondern dass man mit ihm nicht mehr lachen kann. Zum autobiografischen Hintergrund erzählt sie: Die Geschichte ist mir passiert mit einem Freund, der ein weißes Bild gekauft hat. Er ist Dermatologe, und ich habe ihn gefragt: Wieviel hast du dafür bezahlt? Und er hat geantwortet: Zweihunderttausend Francs. Und ich brüllte vor Lachen. Er allerdings auch. Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten. Als er das Stück las, lachte er auch. Es hinderte ihn nicht daran, sein Bild weiterhin zu lieben.
Regisseur Antoine Uitdehaag (Foto: Leo vanVelzen)
Die Karten kosten 37.- Euro und der Vorverkauf für beide Stücke im Schloss Eichhof beginnt am 10. Dezember 2024.
Tickets und Informationen:
Telefon +49 6621 640200
ticket-service@bad-hersfelder-festspiele.de
www.bad-hersfelder-festspiele.de
74. Bad Hersfelder Festspiele
20. Juni bis 18. August 2025
Intendant Joern Hinkel
Der Gott des Gemetzels
von Yasmina Reza
Deutsch von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel
Regie Jule Ronstedt
Premiere 28. Juni 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Kunst
von Yasmina Reza
Deutsch von Eugen Helmlé
Regie Antoine Uitdehaag
Premiere 19. Juli 2025/ 20:30 Uhr
Schloss Eichhof
Sommernachtsträume
nach William Shakespeare
Regie Joern Hinkel
Premiere 20. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Die Räuber
nach Friedrich Schiller
Musik Die toten Hosen
Regie Gil Mehmert
Premiere 27. Juni 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Ronja Räubertocher
Von Astrid Lindgren
Regie Oliver Urbanski
Premiere 21. Juni 2015
Stiftsruine Bad Hersfeld
Wie im Himmel
ein Schauspiel von Kay Pollak
Deutsch von Jana Hallberg
Regie Joern Hinkel
Premiere 25. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
A Chorus Line
von James Kirkwood. & Nicholas Dante
Musik Marvin Hamlisch, Texte Edward Kleban
Deutsch von Robin Kulisch
Regie & Choreografie Melissa King
Musikalische Leitung Christoph Wohlleben
Premiere 11. Juli 2025
Stiftsruine Bad Hersfeld
Weitere Informationen im Internet