14.07.2015
Anders als erwartet hat der Magistrat der Kreisstadt am Montag Abend nicht abschließend zur Zukunft der Oper in der Stiftsruine entschieden. Es ist damit nach wie vor offen, ob es bei den Bad Hersfelder Festspielen 2016 in der Stiftsruine eine Oper in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Musik (AfM) geben wird.
Die Stadträte bedauerten, dass die rund eineinhalb Jahre dauernden Verhandlungen bis dato ergebnislos blieben. Das Gremium nahm es mit Befremden zur Kenntnis, dass Prof. Heinrich ein vom Bürgermeister in der letzten Woche initiiertes Gespräch zwischen dem AfM und dem Festspielintendanten Dr. Wedel vorzeitig verließ und dabei zum Ausdruck brachte, dass sich weitere Gespräche erübrigten.
Der Magistrat will jedoch alles daran setzen, dass es auch zukünftig Operaufführungen in der Stiftsruine gibt. Vor allem will man das im AfM vorhandene ehrenamtliche Engagement (insbesondere der Chöre) soweit wie möglich auch in der Zukunft einbinden.
Insofern wertete das Gremium es als bedeutsam, als kurz vor der Sitzung des Magistrates bekannt wurde, dass am gleichen Tage Gespräche des Landes Hessen mit dem AfM in Wiesbaden geführt wurden.
Die Ergebnisse dieses Gespräches beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst will man noch abwarten, zumal erste Informationen darauf hindeuteten, dass der AfM seine bisherige unbewegliche Verhandlungsposition verändert haben könnte.
Zum Hintergrund: Der langjährige Vertrag der Stadt mit dem Arbeitskreis für Musik läuft mit Ablauf dieser Spielzeit aus. Darin waren dem AfM weitreichende künstlerische Autonomie und wirtschaftliche Eigenständigkeit zugebilligt worden. Dies hatte in der Vergangenheit bereits zu Konflikten mit mehreren Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele geführt.
Einer der „Knackpunkte“ in den Verhandlungen mit dem AfM waren laut Bürgermeister Thomas Fehling unterschiedliche Auffassungen zu den Zuständigkeiten. Er betonte noch einmal, dass es nach dem Willen der Kreisstadt zukünftig keine zwei nebeneinanderstehenden Formate in der Stiftruine (Festspiele und Opernfestspiele) mehr geben soll, sondern nur noch die Bad Hersfelder Festspiele "unter einem Dach".
Auch das Land Hessen, welches die beide Veranstaltungen finanziell stark unterstützt, favorisiert klar diese Lösung zur gesamthaften Planung und Vermarktung der Bad Hersfelder Festspiele. Der AfM hatte aber bislang weitgehend auf eine Weiterführung der alten Bedingungen gedrängt.
„Die künstlerische und organisatorische Gesamtverantwortung der Bad Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine liegt für alle Sparten bei der Kreisstadt mit ihrem Intendanten. Das ist der gemeinsame Wunsch von Kommunal- und Landespolitik.“ machte Fehling deutlich. Diese Vorgabe stamme übrigens aus dem letzten Jahr, entstand also vor der Ära des jetzigen Intendanten Dr. Wedel.
Etwas unglücklich über die weitere Verzögerung war Stefan Pruschwitz von den Festspielen. „Die Entscheidung des Magistrates ist in den nächsten Tagen dringend notwendig, um dem Intendanten für seinen Spielplan 2016 einen klaren Rahmen zu geben.“
Jetzt und in den nächsten Wochen müssten wesentliche Absprachen und Verträge für die Saison 2016 umgesetzt werden. Dafür sei es unabdingbar, Klarheit z.B. über die verfügbaren Ressourcen wie Probentermine und Aufführungstage zu haben. „Hier droht durch die langen, erfolglosen Verhandlungen mit dem AfM ein erheblicher Zeitdruck, mit dem wir aber die bisher so erfolgreiche Neuorientierung unserer Festpiele nicht gefährden wollen.“ erläuterte Pruschwitz.