14.07.2015
Alle Räder stehen still, wenn der Fuhrpark nicht mehr will: Damit eine Kommune funktioniert, benötigt man neben der leistungsfähigen Verwaltung jede Menge Technik – und diejenigen, die die technische Ausrüstung nicht nur bedienen, sondern auch reparieren können. Dafür sind in Bad Hersfeld Fuhrparkleiter Martin Ickler und sein Kollege, Werkstattleiter Nicolai Witzel, zuständig.
Tolles Team: Im Fuhrpark der Stadt werden sämtliche städtischen Fahrzeuge gewartet, repariert und natürlich auch bedient. V.l.n.r.: Kai Eisenbach, Ralf Petzel, Torsten Hahn, Uwe Hohmann, Martin Ickler, Nico Witzel, Arnd Pflanz. Zur Mannschaft gehören außerdem Michael Thieron und Werner Stucki
Die Abteilung „Fuhrpark“ hat ihren Standort in der ehemaligen amerikanischen Kaserne. Von dort aus sorgt das achtköpfige Team sprichwörtlich dafür, dass sich die Räder drehen. Von denen gibt es jede Menge. Insgesamt 85 Fahrzeuge umfasst der Bestand der Stadtverwaltung Bad Hersfeld, vom mächtigen Kanalspüler über LKWs, Unimog, Schlepper, PKWs bis hin zum Anhänger. Dazu kommen noch 43 Fahrzeuge der Feuerwehren. Und etliche Kleingeräte, vom Rasenmäher bis zur Spezialmaschine für die städtischen Kunstrasenplätze.
Große Vielseitigkeit
Jede Menge Arbeit also für Ickler und Witzel, und die muss täglich neu ein- und aufgeteilt werden. „Als Fuhrparkleiter bin ich dafür zuständig, welches Fahrzeug wann im Einsatz ist und wer von uns es bedient“, umreißt der 43-Jährige seine Tätigkeit. Dabei kann sich der gelernte KFZ-Mechaniker über mangelnde Vielseitigkeit wahrhaftig nicht beschweren: Vom Winterdienst an den Straßen bis zum Chauffeurdienst reicht das Spektrum. Immer wieder muss Ickler dabei im Blickfeld haben, dass sich von einer Sekunde zur nächsten eine neue Lage entwickeln kann. Denn sobald irgendwo eine Notsituation eintritt, in der sofort ein bestimmtes Fahrzeug an einem bestimmten Ort benötigt wird, muss Ickler sofort reagieren. „Das funktioniert in unserem Team zum Glück ganz hervorragend“, lobt der Abteilungsleiter seine Kollegen. „Bei uns kann jeder alles. So können wir uns gegenseitig vertreten, weil wir alle mit jedem Gerät umgehen können.“
Keine Seltenheit: Ein Mitarbeiter des Fuhrparks hat gerade eben noch eine Pumpe des Kanalsystems mit einem Spezialkran angehoben, damit sie repariert werden kann, um eine halbe Stunde später den Intendanten der Festspiele mit dem PKW zu einem Termin zu fahren und im Anschluss einen Festzug-LKW durch die begeisterte Zuschauermenge zu bugsieren.
Zu alledem benötigt Fuhrparkleiter Martin Ickler eine detaillierte Übersicht über die Anforderungen, die an jede einzelne Maschine gestellt werden. „Wenn eine Neuanschaffung nötig ist, sammeln wir hier die Spezifikationen für das Lastenheft und bedienen uns der Erfahrungen, die die Maschinenführer gesammelt haben. Daraus entwickeln wir das Anforderungsprofil. Ich bin also neben meiner Tätigkeit als Fuhrparkleiter auch die Schnittstelle zwischen unserem Fachbereichsleiter Martin Bode, der für die Neuanschaffung verantwortlich ist und den Mitarbeitern, die die Maschine bedienen.“
Alles ständig im Einsatz
Diese Vielseitigkeit, die im Fuhrpark nötig ist, macht auch für Nicolai Witzel den Reiz seiner Stelle als Werkstattleiter aus. Denn alles technische Gerät, was in der Stadt im harten Einsatz ist, muss hin und wieder auch repariert und gewartet werden. Die übliche Situation in der Werkstatt wirkt für Außenstehende unübersichtlich. Auf einer Hebebühne steht ein Feuerwehrfahrzeug zur Reparatur. Auf einer Werkbank liegt ein demontierter Rasenmähermotor und die Müllpresse der Stadt Bad Hersfeld wird gerade generalüberholt. Zudem stehen zahllose Rasenmäher, Mulchgeräte und Motorsensen in Reih und Glied, um wieder in Stand gesetzt zu werden.
Ob Rasenmähermotor, LKW oder wie hier die Kehrmaschine: Die Männer der Fuhrpark-Werkstatt können alles reparieren!
„Wir müssen hier alles können“, sagt Nicolai Witzel, der mit seinen 26 Jahren bereits seit vier Jahren KFZ-Meister ist. „Gerade eben haben wir an einem 18-Tonnen-LKW gearbeitet, um unmittelbar darauf einen kleinen Rasenmäher-Vergaser zu reinigen. An einem Kranwagen haben wir eine neue Rundumbeleuchtung angebracht und dabei in die komplizierte Fahrzeugelektronik eingegriffen. Bei allem gilt auch für uns: Priorität hat, was zuerst benötigt wird.“
Der KFZ-Meister weiß: Dringend ist alles, weil die Arbeit, die von den Trupps geleistet wird, nicht ruhen kann. Irgendwo ist zu jeder Zeit jedes Fahrzeug der Stadt im Einsatz, und die wenigsten Aufgaben, für die das technische Gerät benötigt wird, dulden Aufschub. Wenn im Winter geräumt und gestreut werden muss, dann müssen die Fahrzeuge einsatzbereit sein. „An unserem härtesten Tag haben wir mit vier Fahrzeugen 980 Streckenkilometer geräumt und gestreut“, sagt Martin Ickler. „Da muss alles passen.“ Nicolai Witzel fügt hinzu: „Unsere alte Kehrmaschine, die jetzt ersetzt wird, hat in zehn Jahren 11.000 Betriebsstunden geleistet. Da kann man sich ausrechnen, wie viele Stunden das Gerät täglich absolviert hat.“ Damit das alles funktioniert und sich die Räder immer weiter drehen, dafür steht das Team vom Fuhrpark täglich seinen Mann.