02.06.2015
Was macht das Leben in einer Stadt eigentlich aus? Wie kommt Lebensqualität zustande? Wodurch wird eine „Kommune“, in der man lebt, zur liebens- und lebenswerten Heimat?
„Was wir in der Stadtverwaltung tun, besteht aus zwei Teilen“, sagt Edgar Steube. „Das rein verwaltungsmäßige ist die Pflicht, die wir leisten müssen. Die Inhalte, mit denen wir das alles mit Leben füllen, das ist die Kür.“
Blick auf den L’Hay-Les-Roses-Platz: Edgar Steube vor dem Fenster seines Büros. Zu den Selbstverständlichkeiten des Chefs des Fachbereichs Generationen gehört die immer offene Bürotür.
Und diese Kür, bestehend aus den „sozialen Leistungen“, ist der Kitt, der aus den Menschen, die in einer Stadt leben, erst eine soziale Gemeinschaft macht. Einen besonderen Anteil daran hat in Bad Hersfeld der „Fachbereich Generationen“. Hier arbeiten unter der Leitung von Edgar Steube insgesamt 140 Frauen und Männer daran, den Menschen, die in der Stadt wohnen, das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Der Fachbereich, der im Haus am Markt beheimatet ist, verwaltet Kinderkrippen, Kindergärten, das Mehrgenerationenhaus, organisiert und koordiniert die städtische Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit und füllt das Ganze mit Leben.
Edgar Steube: „Die heutige Organisationsform besteht noch nicht sehr lange. Früher war das Ganze als ,Fachbereich Soziales’ in anderer Form organisiert“. Steube und sein Kollege und Stellvertreter Horst Gerlich hatten lange über eine veränderte Organisationsform nachgedacht, um effektiver arbeiten zu können und zusammengehörige Arbeitsgebiete enger miteinander zu verzahnen. Mit ihren Überlegungen stießen bei Bürgermeister Thomas Fehling auf offene Ohren. „Die Namensgebung ,Fachbereich Generationen’ war eine Idee von Herrn Fehling“, sagt Edgar Steube, „und das trifft es auch sehr gut.“ So gut, dass mittlerweile andere Kommunen auf das Bad Hersfelder Modell aufmerksam geworden sind und die hiesige Organisationsform zum Vorbild nehmen möchten. „Das ist hier wirklich sehr nah am Idealzustand“, sagt Edgar Steube. „Wir verwalten und organisieren in einem Fachbereich die soziale Arbeit für die Menschen in dieser Stadt, und zwar vom Kleinkind- bis ins höchste Lebensalter.“
Los geht’s altersmäßig in Kinderkrippen und Kindertagesstätten. Über 100 Erzieherinnen in den städtischen Einrichtungen gehören zum Fachbereich Generationen, der den Löwenanteil aller knapp 500 städtischen Bediensteten stellt. Steube, gebürtiger Nordhesse aus Weimar bei Kassel, freut sich besonders darüber, dass auch zehn männliche Erzieher zum Personalstamm gehören. Die ersten „Freizeiten“, für die Bad Hersfeld so berühmt und beliebt ist, organisiert der Fachbereich für Bambini zwischen sechs und acht Jahren. In diesem Jahr steht ein kunterbuntes Programm vom 27. bis 31. Juli auf dem Plan – von der Waldwanderung über einen Bergwerksbesuch bis zum Ausflug zum Flughafen Calden und ersten Touren in einem Kanu auf der Fulda wird das Ganze zu einem echten Abenteuer für die kleinen Hersfelder. Für die Größeren stehen die legendären Schülerfreizeiten auf dem Programm.
Außerhalb dieser Freizeiten ist das Jugendhaus in der Dippelstraße fester Bestandteil des Fachbereichs. Hier merkt man Edgar Steube seine große Leidenschaft für seine Arbeit besonders an – der gelernte Diplom-Sozialpädagoge, der seit 13 Jahren im Dienst der Stadt ist, kommt selbst aus der Jugendsozialarbeit.
Eine weitere Leidenschaft des 61-Jährigen, der sich nebenbei zum Spiel- und Theaterpädagogen ausbilden ließ: Das Theater. Seit vielen Jahren organisiert Steube zur Freude des jungen Publikums die „Kleinen Festspiele“ im Buchcafé. Wie sozial eine Stadt tatsächlich ist, sieht man aber nicht nur daran, wie sie sich um ihre jungen Einwohner bemüht, sondern auch – und vor allem – in ihren Bemühungen um die älteren Semester. Auch hier ist Bad Hersfeld Spitze. Zahlreiche Seniorenprogramme, das Mehrgenerationenhaus Dippelmühle und die damit verbundenen Angebote zeigen das enorme soziale Engagement der Kreisstadt gegenüber ihren Bürgern.
Allen Angeboten gemeinsam ist ein hoher Qualitätsstandard, den die Führungskräfte gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in den Abteilungen ausgearbeitet haben. Diese Qualitätsmerkmale gelten übergreifend in allen Abteilungen und sind für jedermann im Internet unter https://www.bad-hersfeld.de/soziales/qualitaetsmerkmale.html nachzulesen.