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Ausgabe 18/2015

Heute: Frauenbeauftragte Jutta Hendler

28.04.2015

"Gender-Mainsteaming" oder "Geschlechterneutrale Sprache" treiben manch einem den Schweiß auf die Stirn. Für Jutta Hendler sind beides absolut zeitgerechte Dinge, die niemand fürchten muss: Sie ist die Frauenbeauftragte der Stadt Bad Hersfeld, und ihre Aufgabe meistert die gelernte Sozialarbeiterin mit Charme, Humor und großer Anerkennung.

„Es kommt eben immer darauf an, wie man auf die Menschen zugeht“, sagt sie und fügt hinzu: „Eigentlich geht es ja bei all diesen Dingen um die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Es darf nun mal niemand bevorzugt oder benachteiligt werden, weil er Mann oder Frau ist!“ Gemäß der Anzahl der städtischen Mitarbeiter hält die Stadt Bad Hersfeld nach dem Hessischen Gleichberechtigungsgesetz eine halbe Stelle für die Funktion der Frauenbeauftragten vor. So ist die wöchentliche Arbeitszeit von Jutta Hendler in ihren unterschiedlichen Funktionen gut durchstrukturiert. „Ich arbeite in der halben Stelle als Frauenbeauftragte, bin in einer Viertelstelle BEM-Beauftragte und arbeite 4,5 Stunden wöchentlich für das Jugendhaus!“ Wem das noch nicht genug Rechenarbeit ist: Jutta Hendler bekleidet eine Zweidrittelstelle! Die verschiedenen Tätigkeitsbereiche setzen ein ordentliches Organisationstalent voraus, denn immerhin gilt es, vielfältige Aufgaben zu übernehmen.
In ihrer Hauptaufgabe wacht Jutta Hendler darüber, dass bei bei allen Personalentscheidungen die Interessen der Frauen gewahrt werden und ein echtes paritätisches Verhältnis zwischen Frauen und Männern besteht. Einmal jährlich  ist zudem ihre Stellungnahme zum Frauenförderplan der Stadt Bad Hersfeld gefragt. „Es läuft gut in unserer Stadt“, sagt sie zur Situation der Frauen am Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung. „Insbesondere seit Thomas Fehling Bürgermeister geworden ist, hat die Geschlechtergerechtigkeit eine neue Wertschätzung erfahren.“ Durch Stellenumbesetzungen und –neubesetzungen hätten Frauen heute bessere Chancen als noch vor einigen Jahren.

Neben ihrer Tätigkeit als Frauenbeauftragte ist Jutta Hendler auch „BEM-Beauftragte". Was sich so lustig anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Wer länger als sechs Wochen krank war, hat einen Anspruch auf betriebliche Wiedereingliederung. Jutta Hendler spricht die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen nach ihrer Krankschreibung an und versucht, Lösungen zu erarbeiten, um diese nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit wieder so gut und schnell wie möglich in den Arbeitsprozess einzugliedern. „BEM“ bedeutet entsprechend „Betriebliche Eingliederungs Maßnahme“ – und das ist ein Arbeitsfeld, in dem sie sich sowohl für Frauen als auch für Männer einsetzt.
Zum Aufgabenbereich der dynamischen Frau gehört zudem auch die Organisation von „Girls Day“ und des „Boys Day“. Hierbei sollen Schüler einen Tag lang Einblick in die typischen Berufe des jeweils anderen Geschlechts erhalten. „Jungs können dabei zum Beispiel in die Kindergärten gehen und einen Schnuppertag als Erzieher machen. Mädchen bekommen die Gelegenheit, beispielsweise in der KFZ-Werkstatt hinter die Kulissen zu blicken.“

Die Arbeit mit Menschen und die Wertschätzung, die sie dafür erfährt, macht Jutta Hendler große Freude. „Es ist bei alldem immer wichtig, wie man sein Gegenüber behandelt“, sagt sie. „Mit der Brechstange kann man nicht für Gerechtigkeit sorgen. Dafür benötigt man eine große Portion Diplomatie. Dann erfährt man für das, was man tut, aber auch die nötige Anerkennung.“