13.09.2023
Wenn es nach Bürgermeisterin Anke Hofmann geht, wird es in der morgigen Stadtverordnetenversammlung (am 14. September um 18 Uhr in der Bad Hersfelder Stadthalle) eine Entscheidung zum Bau eines gemeinsamen Archivs des Landkreises Hersfeld-Rotenburg und der Stadt Bad Hersfeld geben. Zuvor hatten schon die Kreisgremien dem jetzt in Rede stehenden Finanzierungsmodell zugestimmt.
Vor einer Woche war schon im städtischen Haupt- und Finanzausschuss über das Projekt positiv entschieden worden, allerdings nicht ohne kritischen Hinweis auf die lange Laufzeit des Vorhabens. Den Stoßseufzer der Ausschussmitglieder „Es wird ja auch langsam mal Zeit!“ kann Hofmann nachvollziehen.
„Nach ersten Planungen im Jahr 2016 wurden zunächst verschiedenste Standortalternativen geprüft und verworfen. Als zwischenzeitlich deutlich wurde, dass auch der Landkreis Handlungsbedarf bei seinem Archiv hat, gelang mit der Festlegung auf den Standort in der Antoniengasse zumindest architektonisch ein erster Erfolg.“ 2019 beim Hessentag wurden baulich interessante Bauausführungen präsentiert.
Der Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs 20219
Dann schloss sich eine Phase an, in der zahlreiche konkrete Antworten auf die Frage geprüft werden mussten, wie genau gebaut werden soll und wie die Gesamtkosten mit dem vorhandenen Budgets in Einklang zu bringen sind. Kann das Archiv nun doch günstiger in einem benachbarten Bestandsgebäude untergebracht werden, sind Investorenmodelle mit einer langjährigen Vermietung an Stadt und Kreis besser als der Eigenbau durch die Stadt und – wie können die sehr dezidierten juristischen und technischen Anforderungen an einen Archivneubau vor Ort umgesetzt werden?
2021 wurde die Fläche in der Antoniegasse freigeräum
In dieser Zeit von etwa 2019 bis etwa 2022 sind nach Hofmanns Ansicht zwar wichtige Lösungen erarbeitet worden, aber eben auch die großen Verzögerungen im Projekt entstanden. „Das ist aber für mich im Nachhinein auch verständlich, schließlich ist das Archiv als zweistelliges Millionenprojekt eine der größten städtischen Investitionen, die man natürlich genau vorbereiten wollte.“
Der Durchbruch sei Ende letzten Jahres durch die Idee der Verwaltung gelungen, das Gebäude mit Kreis und Stadt als gemeinsamen Bauherren zu errichten. Die Bürgermeisterin dazu: „Danach ging es dann in den letzten Monaten recht schnell. Für die Verhandlungen mit dem Kreis im ersten Quartal 2023 war ich als Verhandlungsführerin der Stadt mit verantwortlich.“ so Hofmann. „Es erfolgte eine zügige Einigung vor Ort mit den Beschlüssen aller Kreis- und Stadtgremien, auf dieser Basis noch einmal Gespräche mit dem Fördergeber zu beginnen.“
Dann kam, sozusagen schon auf der Zielgeraden, noch ein letztes Mal „Sand ins Getriebe“, weil das Ministerium in Wiesbaden Probleme in der Förderkulisse sah. Nach zahlreichen Gesprächen und Fahrten der Bürgermeisterin in die Landeshauptstadt und mit ebenso ausgiebigen neuen Modellrechnungen war dann die jetzt angestrebte Lösung im Juli perfekt, dass die Stadt als alleiniger Bauherr auftritt und dem Landkreis die von ihm genutzten Archivräume per Miete in Rechnung stellt.
Hofmann abschließend: „Durch die jetzige Lösung werden wir zwar nicht ganz die finanzielle Förderung erreichen, die wir uns noch im März erhofft hatten. Aber was zählt: Das Projekt wird für beide Partner immer noch deutlich günstiger, als wenn Kreis und Stadt separate Planungen umgesetzt hätten! Ich hoffe, dass auch die Stadtverordneten das morgen genauso sehen wie ihre Kollegen im Kreistag.“