Newsletter / City Letter

Der Newsletter-Blog

<< Zurück zur Auswahl

Ausgabe 05/2021

Michael Mai – Langer Atem für besseres Klima

02.02.2021

Michael Mai hat innerhalb der Stadtverwaltung eine Stelle angetreten, deren zunehmende Bedeutung schwer zu leugnen ist. Als Klimaschutz-Manager koordiniert er sämtliche Aufgaben zu den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Magistrat, der Stadtverordnetenversammlung und allen städtischen Fachbereichen.

Schon seit 2009 beschäftigte die Stadt einen Klimaschutz-Manager. Nach zwei Jahren Vakanz hat man mit Michael Mai, Ingenieur für Energie- und Umwelttechnik, nun den „richtigen Mann“ für die Stelle gefunden. Welchen Stellenwert die Stadt dieser Position inzwischen beimisst, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass diese jetzt als Stabsstelle fungiert. Dass es sich hierbei nicht um eine Alibi-Funktion handelt, unterstreicht ein formeller, aber richtungsweisender Akt: Pünktlich am 1. Oktober 2020, Michael Mais erstem Arbeitstag, rief die Stadtverordnetenversammlung den „Klimanotstand“ aus – so wie es inzwischen über 100 deutsche Gemeinden getan haben. Das bedeutet, dass künftig alle städtischen Beschlüsse einem Klimacheck unterworfen werden. So ist die Expertise von Michael Mai immer dann gefragt, wenn es um städtische Bauprojekte und Bebauungspläne, um Baugenehmigungen Dritter, Gewerbeansiedelungen, Beleuchtungsmaßnahmen und Mobilitätsprojekte geht. Der Klimaschutz-Manager prüft hierbei nicht nur die Klimaverträglichkeit, sondern auch, inwieweit Kofinanzierungen oder Förderungsmittel abgerufen werden können, ob der Einsatz verbesserter Technologien möglich oder ein Energieträgerwechsel – z.B. regenerative anstelle fossiler Quellen – empfehlenswert ist.

Zu den Projekten, die sich Michael Mai vorgenommen hat, gehört der Aufbau eines sog. „Klimamonitors“. Dieser wird die Klimadaten der Stadt digital visualisieren – ähnlich dem bereits bestehenden „Urban Cockpit“. Über diese Online-Plattform, deren Fertigstellung Mitte des Jahres anvisiert ist, haben dann auch interessierte Bürgerinnen und Bürger Zugang zu klimarelevanten Daten.


 

Die aktuelle Zeit sieht Michael Mai als entscheidende Phase. Es herrsche allgemeine Aufbruchstimmung: „Der interessante Teil der Energiewende hat begonnen. Viele Akteure aus unterschiedlichen Sektoren wollen jetzt handeln.“ Damit komme Bewegung und Entwicklung in die Sache – und so auch nach Bad Hersfeld. Die Stadt habe dabei einen Vorteil gegenüber anderen Gemeinden, so Michael Mai, und erklärt: „Mit unserem Bürgermeister haben wir jemanden, der die wichtige Verbindung zwischen Digitalisierung und Klimaschutz herstellt und voranbringt“. Dies fließt zum Beispiel in das Pilotprojekt „autonomer ÖPNV“ ein, bei dem Bad Hersfeld eine Vorreiterrolle einnehmen will.

Michael Mais Erfahrung ist zum Beispiel auch bei der Neugestaltung städtischen Gebäuden gefragt. Das Augenmerk liegt hier auf modernen Dämmungsmaßnahmen und energieeffizienter Gebäudetechnik. Schließlich gehe es der Stadt auch nicht anders als dem privaten Häuslebauer: „Man muss immer abwägen zwischen dem, was man will und dem, was geht. Das jeweilige Optimum zu finden zwischen Klimaschutz und Investitionen ist das Ziel.“
Michael Mai betont aber auch, dass eine Energiewende – ob nun kommunal, regional oder global – nur stattfinden kann, wenn es gelingt, die Menschen mitzunehmen. „Eine breite Akzeptanz erreicht man nur, wenn es für den Einzelnen keinen spürbaren Komfortverlust gibt.“ Also nicht Autos und Kreuzfahrten verbieten, sondern brauchbare Dienstleistungen und Alternativen zu Verbrennungsmotoren entwickeln, ist die Devise.

Den Weg nach Bad Hersfeld hat Michael Mai aus Karlsruhe gefunden, wo er die letzten zehn Jahre – zuletzt als Geschäftsführer – bei einem Kooperationsunternehmen des Fraunhofer Instituts auf den Gebieten Angewandte Forschung, Klimaschutzprojekte und Politikberatung tätig war. Seine beruflichen Stationen davor waren als Technischer Leiter in der Lebensmittelindustrie und im Bereich Anlagenbau bei einem Energieversorger, jeweils im Karlsruher Raum. Aufgewachsen ist Michael Mai im Saar-Mosel-Gebiet, in der Nähe von Trier. Nun hat es ihn also nach Waldhessen verschlagen. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl und habe daher schnell entschlossen die Stelle angenommen“.

Michael Mai schaut optimistisch in die Zukunft: „Die nächsten 10 bis 20 Jahre werden hochinteressant mit vielen Änderungen und Verbesserungen in allen Lebensbereichen.“ Einen langen Atem braucht man dafür. Aber den bringt Michael Mai – als ehemaliger Leistungssportler im Mittel- und Langstreckenlauf – sicher mit.

Mein Tipp

Michael Mai lebt in Großenmoor. Sein Ausflugstipp liegt quasi vor seiner Haustür: Das „Große Moor“. Ein Naturerlebnis der besonderen Art – und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar!
https://www.komoot.de/highlight/723574