26.10.2020
Der städtische Abwasserbetrieb beabsichtigt, zum 1. Januar 2021 eine Anpassung der Abwassergebühren vorzunehmen. Die Betriebskommission des Abwasserbetriebs und der Magistrat haben schon zugestimmt; Ende des Monats wird das Thema dem Haupt- und Finanzausschuss und dann der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorgelegt.
Meist das Ende und die Neugeburt des hiesigen Abwassers - die Bad Hersfelder Kläranlage
Derzeit liegen die Gebühren für den Kubikmeter Schmutzwasser bzw. den Quadratmeter versiegelter Fläche bei 2,56 Euro bzw. bei 1,05 Euro. Diese Gebührensätze sind seit dem 1. Januar 2018 stabil gehalten worden.
- Nach der aktuellen Neukalkulation durch die Schüllermann und Partner AG ergeben sich neue Gebührensätze von 2,53 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser bzw. 1,09 Euro pro Quadratmeter versiegelter Fläche (Dachflächen, Hofflächen usw.).
- Auf der einen Seite gibt es also beim Schmutzwasser eine Gebührenzahlerentlastung von 3 Cent/Kubikmeter, auf der anderen Seite erfolgt eine Mehrbelastung in Höhe von 4 Eurocent/Quadratmeter bei den versiegelten Flächen der Grundstücke.
- Bei einer Einzelhausbebauung mit zwei bis vier Personen und einer versiegelten Fläche von rund 100 - 150 Quadratmetern bedeutet das eine moderate Gesamtkostensteigerung von weniger als 5 - 10 Euro pro Jahr. Haushalte mit geringen versiegelten Flächen oder bei einer Regenwassernutzung mittels Zisterne dürften eventuell sogar geringfügige Einsparungen haben.
Martin Bode, Betriebsleiter des Abwasserbetriebes, erläutert die Zusammenhänge: „Unsere Gebühren müssen wir regelmäßig überprüfen und neu kalkulieren. Dabei sind zwingend alle Kosten durch die neuen Preise zu decken. An diesen gesetzlichen Vorgaben kommen wir nicht vorbei.
Aber wir wollen jetzt, wo die finanzielle Situation in der Bürgerschaft und bei den Unternehmen corona-bedingt vielleicht sehr unsicher ist, nicht noch Öl ins Feuer gießen. Der Abwasserbetrieb hat darum nur eine Gebührenneukalkulation für das Betriebsjahr 2021 vorgenommen.“
Damit könne man beobachten, wie sich in der nächsten kritischen Zeit die Abwassermengen und das Nutzerverhalten auf die Betriebs- und Kostensituation auswirken - und zu einem späteren Zeitpunkt angemessen reagieren. Aus diesem Grund werde ab 2022 eine erneute Gebührenanpassung vorgenommen.
Bode weiter: „Bei allen Gebührenkalkulationen wird sichergestellt, dass auf der Grundlage von Nachkalkulationen nachgewiesene erwirtschaftete Gebührenüberdeckungen auch zur Entlastung der Gebührenzahlerinnen und -zahler angerechnet werden.“
Bei allen Überlegungen zu dem Thema der Gebührenzahlen steht aber der Auftrag des Abwasserbetriebs außer Frage, für geordnete Verhältnisse bei der Betriebssi-cherheit sowie der Ableitung und Behandlung von Abwasser zu sorgen. Außerdem ist es weiterhin das erklärte Ziel, keine Neuverschuldung einzugehen, sondern im Gegenteil und eine weitere, nachhaltige Entschuldung vorzunehmen.
In den letzten Betriebsjahren konnte das erfolgreich umgesetzt werden. Bürgermeister Thomas Fehling dazu: „Der städtische Abwasserbetrieb arbeitet seit Jahren sehr wirtschaftlich. Zudem wurde die Verschuldung in den letzten Jahren systematisch reduziert.“
Nach Abschluss der Beratungen wird der Abwasserbetrieb weitergehende Informationen am 3. November veröffentlichen.