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Ausgabe 36/2019

Roberto Meier – Die Vermessung der (heimatlichen) Welt

03.09.2019

Wer meint, Vermessungstechnik höre sich langweilig an, sei ein Gespräch mit Roberto Meier empfohlen. Nach wenigen Minuten ist man überzeugt, dass es kaum etwas Spannenderes gibt. Roberto Meiers Begeisterung für „sein“ Thema ist ansteckend. Der 1971 in Eisenach Geborene ist mit Leib und Seele Vermessungstechniker – und Thüringer. Die Liebe zum Beruf und zur Heimat prägen seinen Werdegang. Mit seiner Frau und dem 16-jährigen Sohn lebt er konsequenterweise auch heute noch dort, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist: in der 800-Seelen-Gemeinde Schnellmannshausen, einem Ortsteil von Treffurt im Wartburgkreis, und nimmt dafür die tägliche Bahnfahrt nach Bad Hersfeld gerne auf sich – seit nunmehr über 18 Jahren.

Anfang 2001 trat er die Stelle als Vermessungstechniker im Fachbereich „Abwasserbetrieb“ im Technischen Rathaus an. „Meine Frau und ich kannten Bad Hersfeld unter anderem durch die Festspiele, die wir seit 1993 regelmäßig besuchten“, erklärt er. „Als ich die Stellenausschreibung sah, war es keine Frage, mich darauf zu bewerben. Und zum Glück hat es geklappt.“

Seine Ausbildung fiel in die Zeit der „Wende“: Von 1988-1991 besuchte Roberto Meier die Fachhochschule für Vermessungswesen in Gotha und absolvierte beim VEB Geodäsie & Karthographie in Erfurt die Ausbildung zum Vermessungstechniker. Auch die handwerkliche Kartenherstellung gehörte damals noch zum Ausbildungsprogramm. Die Begeisterung für den Beruf war ihm quasi angeboren: „Ich hatte schon immer einen Faible für Karten und Atlanten und habe auch gerne gezeichnet“, erzählt er. Neben aller Heimatverbundenheit liegt hierin vielleicht auch seine Leidenschaft für Reisen in ferne Länder begründet.

Zu Roberto Meiers Aufgaben in der Kreisstadt gehörten in der Anfangszeit insbesondere die Überprüfung der Haushalte und die Aufklärung der Bürger zur damals neu eingeführten gesplitteten Wassergebühr. Bis heute nehmen einen großen Umfang die Kanalvermessungen ein. Einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz leistet die regelmäßige Überprüfung der rund 80 Bauwerke mit Pumpwerken oder Rückhaltebecken entlang der Fulda. Daneben befasst er sich mit Vermessungen von Kanälen und Schächten. „Das Herabsteigen in die ‚Unterwelt‘ hat durchaus etwas Abenteuerliches“, erklärt er anschaulich. Auch wenn es um die großen Projekte der Kreisstadt geht, kommt Roberto Meier regelmäßig zum Einsatz – ob es um die Vermessung des Rückhaltebeckens am Frauenberger Neubaugebiet „Schieferstein“ geht, um den Hessentag mit der Planung der Zelt- und Standaufbauten sowie der vier Behelfsbrücken über die Geis oder alljährlich um die Einteilung der Buden, Zelte und Fahrgeschäfte auf dem Lollsmarkt. Derzeit beschäftigen ihn zum Beispiel die Vermessungen im Stadion an der Oberau, an der Behelfsbrücke im Schildepark und von Abwasser- und Regenwasserkanälen im Kreisgebiet.

Um immer „Up to date“ zu bleiben, sind regelmäßige Fortbildungen unerlässlich. In den letzten Jahren hat sich einiges getan. Heute arbeite man zum Beispiel viel mit Luftbildern, wobei Drohnen zum Einsatz kommen. Moderne Messsysteme sind zunehmend auf dem Vormarsch. „GPS-basiert“ heißt hier das Stichwort der Zukunft.

Nicht nur beruflich, auch privat zieht es Roberto Meier in die Natur. Abgesehen vom Handball sind seine Hobbies Radfahren, Wandern und Gartenarbeit. Da er regelmäßig die thüringische Heimat durchstreift, ist er ein versierter und begeisternder Ansprechpartner für Ausflugstipps in dieser Region. Besonders den Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich (https://www.baumkronen-pfad.de) und die Burg Normannstein in Treffurt (https://www.treffurt.de/burg-normannstein.html) empfiehlt er für Naturfreunde, außerdem die Wanderwege entlang der Berge Adolfsburg und Heldrastein im Grenzland Thüringen-Hessen.