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Ausgabe 04/2018

Bad Hersfelder Festspiele 2018 finden statt - Joern Hinkel wird kommissarischer Leiter

23.01.2018

Pressemitteilung der Bad Hersfelder Festspiele vom 22.01.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass unser Intendant, Dr. Dieter Wedel seine Aufgaben für die Bad Hersfelder Festspiele nicht weiter wahrnehmen kann. Er hat deshalb dem Magistrat der Kreisstadt angeboten, seine Position als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele mit sofortiger Wirkung niederzulegen.

Derzeit befindet sich Herr Dr. Wedel in einem Krankenhaus. Nach den Ereignissen der letzten zwei Wochen ist er gesundheitlich angeschlagen.

Dieter Wedel hat Bürgermeister Thomas Fehling gebeten, dem Magistrat vorzuschlagen, die Aufgaben des Intendanten an seinen bisherigen Stellvertreter Joern Hinkel kommissarisch zu übertragen, bis ein neuer Intendant gefunden ist. 

Anbei finden Sie die Stellungnahme von Dr. Dieter Wedel.

Mit freundlichen Grüßen

Monika Liegmann und Ina Rumpf

68. Bad Hersfelder Festspiele

6. Juli bis 2. September 2018

 

Persönliche Stellungnahme von Dieter Wedel

Seit mehr als zwei Wochen sehe ich mich einer nicht enden wollenden Flut schwerster, öffentlich in den Medien erhobener Anschuldigen und Vorwürfen ausgesetzt. Der Umfang und die Art und Weise dieser Beschuldigungen haben mich zutiefst verstört und erschüttert. – Und auch die Tatsache, dass es nicht aufhört.

Die Vorwürfe liegen teilweise über 20 Jahre und mehr zurück, für mich wichtige Zeugen, die zu meiner Entlastung beitragen könnten, sind tot. Wer die Verjährung abwartet, dem muss doch klar sein, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit vieles im Ungefähren bleibt und erhebliche Erinnerungslücken nicht auszuschließen sind.  

Als außenstehender Zeitungsleser würde ich angesichts der schweren Vorwürfe auch an meiner Person zweifeln.  Die Tatsache, dass die Anschuldigungen sich so sehr ähneln, scheint für ihren Wahrheitsgehalt zu sprechen. Aber diese Ähnlichkeiten müssen sich aufdrängen, wenn die Befragten vorher über die Anschuldigungen gegen mich informiert und auch entsprechend befragt werden.

Das Thema „Machtmissbrauch“ halte ich für überaus relevant und habe begrüßt, dass es in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Ich habe mir aber niemals vorstellen können,  dass die Debatte auch irgendwann mich einmal betreffen könnte.

Ich verabscheue jede Form von Gewalt, gegen Frauen ebenso wie gegen Männer.

Stets habe ich versucht, die Leistung von Schauspielern zu verbessern,  denn es ist meine Überzeugung, dass das auch in ihrem Interesse ist. Viele sind mir dafür dankbar und haben mir das auch jetzt noch bestätigt. Andere habe ich offenbar zu sehr strapaziert oder gar seelisch verletzt, was mir sehr leid tut.

Ich höre von Menschen, denen fünfstellige Beträge für Aussagen gegen mich angeboten wurden. Sie haben den Eindruck, dass mit enormem Aufwand Recherchen durchgeführt werden, deren Ergebnis aber von vornherein feststeht, denn als sie sich positiv über mich geäußert haben, wurden sie nicht zitiert. Andere vermeintliche Zeuginnen haben in den letzten Tagen versucht, mich zu erpressen. Wenn ich ihnen nicht eine noch höhere Summe anböte als Verlage oder Zeitungen, von denen sie angesprochen wurden, würden sie mich sofort  –  unabhängig vom Wahrheitsgehalt – belasten.

Wieder andere berichten mir, wie ihnen von den recherchierenden Journalisten Sätze in den Mund gelegt wurden, die sie so nicht erklärt und gemeint haben.

In diesem Klima der Vorverurteilung, der sogenannten „Verdachtsberichterstattung“, die auf keine erwiesenen Fakten gestützt sein muss, kann ich den Kampf um meine Reputation nicht gewinnen – weder mit juristischen Mitteln noch mit medialen Stellungnahmen. Es gibt belastende Hinweise, die die Glaubwürdigkeit vermeintlicher Zeugen erschüttern. Es haben sich bei mir und meinem Anwalt Menschen gemeldet, die dafür einstehen wollen, um dem Gemisch aus Gerüchten, Unterstellungen, Vermutungen und Anschuldigungen Substanzielles entgegenzusetzen. Doch was bringt es am Ende? Außer vielleicht der Erkenntnis, dass inzwischen auch nach Eintritt der Verjährung allein schon der Verdacht genügt, um jedermann zu jedem beliebigen Zeitpunkt an den medialen Pranger zu stellen.

Der Umfang, die Art und Weise der Darstellung, die Anfeindungen haben für mich in meinem 76sten Lebensjahr ein für meine Gesundheit und natürlich auch für meine Familie erträgliches Maß weit überschritten.

Deswegen werde ich mich von jetzt an nicht mehr öffentlich äußern.

Ich bitte darum, dies zu respektieren und künftig von Rückfragen bei mir und in meinem privaten Umfeld abzusehen.

Da ich die Bad Hersfelder Festspiele aus der diffamierenden Diskussion um meine Person heraushalten möchte, möchte ich nun über Bürgermeister Thomas Fehling dem Magistrat vorschlagen, die Aufgaben des Intendanten an meinen bisherigen Stellvertreter Joern Hinkel kommissarisch zu übertragen, bis ein neuer Intendant gefunden ist. 

(22.1. 2018)

 

Pressemitteilung vom 22.01.2018

Bad Hersfelder Festspiele 2018 finden statt - Joern Hinkel wird kommissarischer Leiter

Dr. Dieter Wedel hat dem Magistrat der Kreisstadt angeboten, seine Position als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele mit sofortiger Wirkung niederzulegen (siehe oben).

Der Magistrat hat in seiner heutigen Sitzung das Rücktrittsangebot von Herrn Dr. Wedel als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele angenommen und entbindet ihn ab sofort von seinen Aufgaben.

Zugleich hat der Magistrat den künstlerischen Leiter der Festspiele, Herr Joern Hinkel, kommissarisch und bis auf weiteres mit den Aufgaben des Intendanten der Bad Hersfelder Festspiele betraut.

Der Magistrat der Kreisstadt Bad Hersfeld bedauert das Ausscheiden von Dieter Wedel und bedankt sich für seine herausragende Leistung und sein unermüdliches Engagement für die Stadt Bad Hersfeld.

Das Gremium würdigt die hervorragende Zusammenarbeit mit Herrn Wedel und wünscht ihm alles Gute und eine rasche Genesung.

Die Bad Hersfelder Festspiele 2018 werden stattfinden!