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Ausgabe 43/2017

Interkommunale Zusammenarbeit statt Neubau

24.10.2017

Hohe Investitionskosten und stetig steigende Anforderungen der chemisch-biologischen und mechanischen Reinigung von kommunalen Abwasser führten dazu, dass die Marktgemeinde Niederaula in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Abwasserbetrieb Bad Hersfeld in die Zukunft investiert.

Die Marktgemeinde Niederaula betreibt bislang die mechanisch-biologische Kläranlage im Ortsteil Kerspenhausen. Zukünftig wird das Abwasser aus Kerspenhausen an das Netz der Kreisstadt Bad Hersfeld übergeben.

Die Anlage in Kerspenhausen soll entsprechend umgebaut werden, um das Abwasser über eine rd. 1,6 Kilometer lange Druckleitung zu fördern. Diese Vereinbarung aus dem August 2016 wurde nun durch den ersten Spatenstich mit Leben gefüllt.

Viele Partner, ein Erfolg (v.l.n.r.): Bürgermeister Thomas Fehling (Bad Hersfeld), Bürgermeister Thomas Rohrbach (Marktgemeinde Niederaula), Udo Mohr (Abwassertechnik Niederaula), Otto Wilhelm Vicum (Dezernatsleiter Regierungspräsidium Kassel), Gerd Müketin (Untere Wasserbehörde), Helmut Rother, Stefan Gier und Aldo Listemann (Ingenieurgesellschaft Rother & Partner), Heiko Reuber (Niederaula) und Bauunternehmer Rolf Räuber

Die Kläranlage Kerspenhausen, die für Hilperhausen und Kerspenhausen zuständig ist, wird perspektivisch stillgelegt. Stattdessen wird auf dem Kläranlagengelände eine Pumpstation errichtet, die das anfallende Abwasser rund 1400 Meter nach Asbach pumpen wird. Anschließend wird das Abwasser zur Kläranlage Bad Hersfeld geleitet und gereinigt.

Die neue Abwasserdruckleitung nach Asbach kreuzt in Summe eine Bahn- und neun Gewässerkreuzungen. Eine der Gewässerkreuzungen führt unterhalb der Fulda durch ein angrenzendes Hochwasser- und FFH-Schutzgebiet. Höchste planerische und technische Anforderungen sind daher gefordert.

Unter der Leitung der Ingenieurgesellschaft Rother & Partner mbH aus Meißner-Abterode und in Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten und Behörden werden alle notwendigen Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Gebiete veranlasst und umgesetzt.

Die technische Lösung heißt daher: weg von der klassischen offenen Bauweise und hin zur grabenlose Bauweise. Das dafür geeignete Verfahren ist das sogenannte „Horizontal- Directional-Drilling“ kurz HDD-Spülbohrverfahren, welches der Richtbohrtechnik entstammt. Hierbei wird eine Pilotbohrung hydrodynamisch respektive mechanisch von einer Startgrube zu einer Zielgrube durchgeführt. Anschließend wird diese rückführend von der Zielgrube zur Startgrube mit einem Backreamer erweitert. Zeitgleich wird bei der Weitung die Abwasserdruckleitung mit verlegt und der Raum um die Abwasserdruckleitung verfüllt.

Erfreulich ist zudem, dass bei der öffentlichen Ausschreibung das regional ansässige Bauunternehmen Räuber aus Bad Hersfeld den Zuschlag für das Projekt erhalten hat.

Die Kosten für den Neubau betragen rund eine halbe Million Euro. Mit dem heutigen Spatenstich beginnt die Baumaßnahme und soll Anfang 2018 fertig gestellt sein.