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Ausgabe 39/2017

Jutta Hendler: Dorthin gehen, wo die Probleme warten

26.09.2017

Jutta Hendler ist kein unbekannter „Kopf der Woche“. Seit 27 Jahren in Diensten der Kreisstadt Bad Hersfeld ist die blond gelockte, lebensfrohe Frau aus der städtischen Verwaltung kaum mehr wegzudenken. In diesem Jahr hat sie die Nachfolge von Edgar Steube als Leiterin des Fachbereichs Generationen angetreten. Wieder eine neue Herausforderung, der sie sich mit viel Engagement widmet. Jutta Hendler unterstreicht: „Alles, was anders und neu ist, interessiert mich. Ich liebe Veränderungen, aber in einer Hinsicht bin ich absolut beständig: mein Arbeitgeber (die Stadt Bad Hersfeld) ist immer derselbe geblieben“, sagt sie.

Nach dem Abitur in ihrer Heimatstadt Fulda hat Jutta Hendler Sozialarbeit studiert. Menschliche Beziehungen und die daraus resultierenden Schwierigkeiten interessierten sie. „Ich wollte immer dorthin gehen, wo ich helfen kann, Probleme zu lösen.“ Das Anerkennungsjahr absolvierte sie in der Bewährungshilfe. Im Anschluss daran bewarb sie sich auf die Stelle als Sozialarbeiterin der Stadt Bad Hersfeld. Sie bekam den Zuschlag und war seit dem 1. April 1990 für die offene Jugendarbeit im Jugendhaus – auch Juze genannt – an der Seite von Helgo Schmidt zuständig.

Viele Erinnerungen sind mit dieser Zeit verbunden, die aktuell durch das 40-jährige Jubiläum des Juze (offiziell: das Haus der Jugend und der Vereine) neu aufgefrischt worden sind. In diesen ersten Hersfelder Jahren bekam Jutta Hendler ihre beiden Kinder, heute 26 und 23 Jahre alt. Bei Arbeitszeiten zwischen 13:30 und 21:30 Uhr war das nur mit einem Ehemann im Erziehungsurlaub und der Hilfe der Großeltern zu bewerkstelligen. Ihr persönlich lagen besonders die Mädchen am Herzen und so gründete sie Mädchengruppen. „Selbstbehauptung war (und ist) ein großes Thema. Mir war immer wichtig, dass das weibliche Geschlecht zum Zuge kommt“. Jungen nähmen von vorneherein mehr Raum ein – sowohl physisch als auch psychisch. Folgerichtig kann man es nennen, dass Jutta Hendler 2007 zusätzlich die neu geschaffene Position als Frauenbeauftragte übernahm. Eine Rolle, die sie 10 Jahre innehatte und in diesem Jahr an Silvana Wohlgemuth übergab.

Zu den weiteren Stationen ihres Berufsweges gehörten ein Jahr als Leiterin des Mehrgenerationenhauses und dreieinhalb Jahre als Beauftragte für das betriebliche Eingliederungsmanagement („BEM“).

Nun ist es also die Fachbereichsleitung Generationen. Jutta Hendler ist ihren Idealen treu geblieben: Sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sondern immer wieder neue Herausforderungen suchen. An der neuen Aufgabe sei der generationsübergreifende Aspekt das Spannende. Den wolle sie weiter ausbauen. „Man kann so einen Job nicht machen, wenn man Angst vor Problemen hat“, unterstreicht sie.

Zu den bestehenden Projekten, die ihr am Herzen liegen, gehört das „Kaffee ohne Grenzen“. Diese wöchentlichen Treffen im Jugendhaus wenden sich an nicht-deutschsprechende Familien. Das Ziel seien Integration und Inklusion. Jutta Hendler erklärt: „Wir sprechen über alle Themen, mit denen Menschen, die sich mit unseren Gepflogenheiten nicht auskennen, vertraut gemacht werden müssen. Dazu gehören viele Lebensbereiche, von der Mülltrennung über Verkehrssicherheit bis zu Elternpflichten. Wir können auch voneinander lernen. Es geht um Respekt und Toleranz.“

Weitere Projekte des Fachbereichs Generationen sind zum Beispiel das Thema „Familienzentrum“ mit generationsübergreifenden Angeboten, um Familien zu unterstützen. Jutta Hendler wünscht sich, „dass wir da noch besser aufgestellt sind“. Daher sind im nächsten Jahr Fortbildungen für die MitarbeiterInnen zum „zertifizierten Elternbegleiter“ geplant.

Besonders am Herzen liegen ihr die Nutzung von Synergien: „Wir müssen immer überlegen, wo wir uns gegenseitig bereichern und entlasten können.“ Das schließe  auch den Landkreis mit ein. Jutta Hendler meint entschieden: „Wir müssen uns alle gemeinsam stark machen für die Menschen, die hier leben“. Auch die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich „Migration“ gelte es zu optimieren.

Die Power, die sie im Beruf ausstrahlt, bringt sie auch im Privatleben mit. An ihrem Wohnort Buchenau ist sie als Trainerin im Bereich Breitensport aktiv. Außerdem engagiert sie sich in diversen Vereinen und ist im Vorstand von Pro Familia tätig. Dass Jutta Hendler zudem sehr reisefreudig ist und gerne fremde Länder erkundet, passt gut ins Bild. Sechs Mal war sie beispielsweise schon in Indien. „Ich finde es sehr bereichernd, dort Urlaub zu machen, wo die Menschen anders sind als hier.“