14.03.2017
Die örtliche Presse hatte am gestrigen Montag unter dem Titel „Archiv: Lösung in Sicht“ gemeldet, dass das geplante Stadtarchiv der Kreisstadt im zukünftigen Multifunktionsgebäude der Festspiele untergebracht werden solle. Dies trifft jedoch so nicht mehr zu.
Denn zwischenzeitlich haben sich neue Aspekte ergeben. Johannes van Horrick, Fachbereichsleiter in der Bauverwaltung, fasst die Konsequenzen zusammen: „Danach ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir das Stadtarchiv im Funktionsgebäude der Festspiele mit unterbringen können.“
Van Horrick und die kaufmännische Leiterin der Festspiele, Andrea Jung, hatten nämlich Ende der Woche ein entscheidendes Abstimmungsgespräch mit der Schlösserverwaltung Hessen, dem Landesamt für Denkmalpflege sowie dessen Archäologen aus Marburg geführt. Nach dem Ortstermin war deutlich: Die baulichen Dimensionen des neuen Gebäudes sind sowohl ober- als auch unterirdisch beschränkt, wenn man keine mehrjährigen Baupausen aufgrund von historischen Funden riskieren will.
So wiesen die Fachleute darauf hin, dass das neue Festspielgebäude nicht beliebig in Richtung Stadtmauer oder zu den bestehenden Gebäuden hin ausgeweitet werden kann. Damit steigt die Gewissheit, dass man auf historisch bedeutsame Funde stoßen wird, etwa auf Reste von mittelalterlichen Werkstätten. Die Folge: Untersuchungen und weitere Grabungen, die in der Regel auch mehrere Jahre dauern können und das Projekt aus dem Zeitplan werfen würden. Auch nach oben wird der Gebäudekomplex auf maximal drei Geschosse beschränkt sein.
Die Idee, das Stadtarchiv möglicherweise in Tiefgeschossen des neuen Funktionsgebäudes unterzubringen, wird von den Experten kritisch gesehen. Nach Einschätzung der Fachleute von Denkmalpflege und Archäologie wird man sich weitgehend auf die jetzigen Dimensionen des Zollhaus-Kellers beschränken müssen. Auch die aus Reihen der Politik vorgeschlagene Idee einer Tiefgarage ist somit vom Tisch.
Van Horrick am gestrigen Abend vor dem Magistrat: „Die Zusammenführung der Festspielbereiche in dem neuen Gebäude werden wir wie angestrebt umsetzen können. Für das Stadtarchiv wird aber kein Platz mehr sein. Da war der Presseartikel leider etwas vorschnell.“
Bürgermeister Thomas Fehling und van Horrick werden nach dem Magistrat nun auch die Stadtverordneten in den Ausschüssen über den konkreten Stand informieren.
An dem Zeitplan für die Realisierung des Multifunktionsgebäudes bis zum Hessentag 2019 wird festgehalten. Nur der Auftrag der Stadtverordnetenversammlung an die Verwaltung, einen geeigneten Platz für das Stadtarchiv zu finden, wird sich nun wohl stärker auf andere Standorte im Stadtgebiet konzentrieren müssen.