29.11.2016
Rund 250 öffentliche Mülleimer gibt es im Stadtgebiet. Doch die sind stellenweise zu 80% mit privatem und gewerblichem Hausmüll gefüllt. Das führt zu wachsendem Aufwand bei der Reinigungskolonne der Stadt. Wild entsorgte Elektrogeräte oder im öffentlichen Raum illegal abgestellter Sperrmüll sind ein weiteres großes Problem – ebenfalls mit steigender Tendenz.
Allein innerhalb von zwei Wochen sind es unlängst insgesamt 20 Kubimeter gepresster Müll gewesen, den die städtische Stadtreinigung wegen privater und gewerblicher Verursacher eingesammelt und entsorgt hat. Hier zahlt die Allgemeinheit für einige wenige.
Dirk Gerland (l.) und Jürgen Harth kämpfen gegen die illegale Müllflut an
„Wir rennen da sozialen Prozessen hinterher“ so Dirk Gerland von der Stadtreinigung. „Es wird immer schlimmer. Die Hemmschwelle, seinen eigenen Müll einfach auf Kosten der Steuerzahler irgendwo hinzuwerfen, sinkt immer mehr" bestätigt sein Kollege Jürgen Harth.
Kein Wunder, dass der Frust bei den städtischen Bediensteten zunimmt. Zumal auch der Vandalismus bei Schildern, Pollern, Papierkörben oder in öffentlichen Grünanlagen steigende Tendenz hat. „Man kommt sich manchmal vor wie Sisyphos. Heute haben wir einen illegalen Müllhaufen abtransportiert, ein paar Tage später können wir an gleicher Stelle die nächste Ladung entsorgen.“
Tag für Tag: Knapp 400 (!) solcher Fotos haben die Mitarbeiter in den letzten Monaten gesammelt
Bei der Stadtreinigung sind detektivische Fähigkeiten gefordert, weil Übeltäter in der Regel auf frischer Tat erwischt werden oder aufgrund ihrer „Hinterlassenschaften“ eindeutig identifizierbar sein müssen. Nur dann können die Umweltvergehen auch geahndet und mit Geldbußen belegt werden.
Bei besonders hartnäckigen Wiederholungstätern liegt man deswegen auch schon mal um drei Uhr nachts auf der Lauer, um schließlich erfolgreich zu sein. Dabei zeigt sich: Das Problem besteht über alle Gesellschaftsschichten hinweg.
Aber es geht auch anders. Balsam war das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern während der Aktion „Sauberhaftes Hessen“ im September. Dort haben Menschen ihre Zeit und Arbeitskraft eingebracht, um an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Müll einzusammeln. Nicht nur ein tolles Engagement für unsere Stadt, sondern auch eine echte Hilfe für unsere Stadtreinigung.
Und noch ein erfolgreiches Beispiel können Dirk Gerland und Jürgen Harth nennen: die Hundetoiletten im Stadtgebiet. Die knapp 25 Spender für „Hundetüten“ im Stadtgebiet werden rege genutzt und dreimal die Woche neu bestückt. Rund 150.000 (!) ausgegebene Tüten im Jahr zeigen, dass offensichtlich zumindest Hundebesitzer sich ihrer Verantwortung für eine saubere Umwelt bewusst sind.