06.09.2016
Die Städte Bad Herfeld und Malmesbury verbindet einiges: Zunächst einmal Lullus, erster Abt des Klosters Hersfeld, wurde um 710 in Wessex in England geboren. Er war Mönch im Benediktinerkloster Malmesbury in der Grafschaft Wiltshire und starb, wohl bekannt, am 16. Oktober 786 in Hersfeld. Auch die zwei Wahrzeichen der beiden Städte sind eng mit Lullus verknüpft: Bei uns die Stiftsruine, für die Engländer Malemsbury Abbey.
Viel wichtiger aber noch: In den letzten Monaten und Jahren hat sich ein reger Austausch zwischen den Bevölkerungen entwickelt. Sportmannschaften, Musik-, Schüler- oder Reisegruppen machten sich gegenseitig auf den Weg. Von Bad Hersfelder Seite vor allem durch die ehrenamtlichen "Friends of Malmesbury" organisiert, die sich in einem Verein unter dem Vorsitz von Heinz-Jörg Kretschmer zusammengefunden haben.
Nun wurde im Rahmen eines erneuten Besuchs in Malmesbury der erste Teil eines Freundschaftsabkommen zwischen beiden Städten besiegelt. Stadtrat Günter Exner war offizieller Vertreter der Kreisstadt, der zusammen mit Bürgermeister Wayne Jones und dem obersten Beamten der dortigen Stadtverwaltung, Town Clerk Jeff Penfold, das "Friendship Agreement" unterzeichnete. Das Bad Hersfelder Exemplar der Urkunde wird in der Lollswoche hier vor Ort signiert.
Nach der Unterzeichnung des Freundschaftsabkommens in England: (vordere Reihe) Bad Hersfelds Magistratsmitglied Günter Exner (l.) und Malmesburys Bürgermeister, Mayor Wayne Jones; dahinter wichtige Wegbereiter der bisherigen Entwicklung (v.l.n.r.): Heinz-Jörg Kretschmer und Dr. Sigmar Gleiser, aktiver und vorheriger Vorsitzender des Vereins "Friends of Malmesbury", von englischer Seite Stadtrat Ray Sanderson und Town Clerk Jeff Penfold
Der deutsche Text des zweisprachigen Freundschaftsabkommens lautet wie folgt:
"Eine Vielzahl von erfolgreichen Besuchen zwischen verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen ist mit dem Wunsch verbunden, eine engere formelle Beziehung zwischen den Städten Malmesbury im Vereinigten Königreich und Bad Hersfeld in Deutschland zu schaffen, aufbauend auf unserer speziellen Verbindung durch Lullus.
Die beiden Städte sind sich darin einig, Möglichkeiten zu suchen und zu unterstützen, die geeignet sind, Beziehungen zwischen unseren Bürgern, städtischen Dienstleistern und Unternehmen zu fördern und deren Zusammenarbeit zu verbessern. In diesem Sinne ist es das gemeinsame Ziel, unsere Verbindung im Hinblick auf mehr Verständnis und für besser informierte Gemeinschaften zu entwickeln.
Heute wird ein Abkommen formuliert mit dem Ziel, die Freundschaft und Verständigung zwischen unseren beiden Gemeinwesen zu verbessern und zu vertiefen."
Es handelt sich also nicht um eine offizielle Städtepartnerschaft, sondern die Idee des "Friendship Agreements" ist es, die engeren Beziehungen der beiden Städten weiter zu entwickeln. Die Besuche von Gruppen und Einzelpersonen sollen in dem Wissen gefördert werden, dass sie an einen Ort gehen, wo sie als Freunde betrachtet werden.
Magistratsmitglied Günter Exner drückte es in seiner Rede während der Zeremonie in Malmesbury mit einem Hermann-Hesse Zitat aus: "Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stunde wie Heimat aus."