16.08.2016
Klick hat’s gemacht – und schon hat man eines dieser teuren „Passbilder“. Nur mal kurz nicht aufgepasst, und schon hat der Blitzer hat zugeschlagen. Ärgerlich, genau wie ein Knöllchen für falsches Parken. Aber passieren kann es jedem irgendwann einmal.
Über die Post, die dann ins Haus flattert, freut sich niemand. Manchmal ist der Vorwurf aus Sicht des Fahrers sogar unbegründet. Für solche Fälle sieht der Gesetzgeber die Möglichkeit eines Widerspruchs vor. Jeder, dem der Vorwurf einer Gesetzesverletzung gemacht wird, hat das Recht auf eine Anhörung.
Für alle, die auf „Bad Hersfelder Hoheitsgebiet“ ihr Knöllchen bekommen, bietet die Stadt ab sofort einen neuen Online-Service: Man kann seinem Strafzettel jetzt auch online widersprechen. Dazu hat die Stadt Bad Hersfeld jetzt einen Link auf ihrer Internetseite eingerichtet. Auf https://www.bad-hersfeld.de/buergerbuero/services.html gibt es jetzt einen Punkt „Online-Anhörung für Verwarnungsgeldverfahren“.
Hier kann man sich per Zugangscode im Online-Portal anmelden und den Sachverhalt aus seiner Sicht schildern. Die Anmeldedaten gelten nur für den individuellen Fall und sind zukünftig auf den Anschreiben der Kreisstadt immer verzeichnet. Dieser Weg stellt sicher, dass sich kein Scherzbold einen Spaß macht und das Ordnungsamt mit „lustigen“ E-Mails bombardiert.
Verfahren mit vielen Vorteilen
Das Verfahren hat gleich mehrere Vorteile. Es ist für alle Seiten komfortabel, spart Energie und Portokosten. Denn in der Vergangenheit konnte man seinen Widerspruch nach einem Strafmandat ausschließlich in Papierform einreichen. Das heißt: Schreiben ausfüllen, in einen Briefumschlag stecken, frankieren, bis zum nächsten Briefkasten bringen. Dann wird der Brief abgeholt und mit dem Auto zur Postverteilstelle transportiert, von wo er, ebenfalls mit einem Auto, wieder ausgeliefert wird.
All diese Schritte kann man jetzt ganz bequem von zu Hause aus am eigenen PC erledigen – rund um die Uhr, an sieben Tagen pro Woche. Das Ganze hat noch einen weiteren Vorteil: Am heimischen Rechner kann man die Beweisfotos in einer besseren Qualität als auf dem gedruckten Brief ansehen.
Auch bei der Stadtverwaltung freut man sich über den digitalisierten Weg. Denn der gesamte Vorgang ist sofort im Computersystem hinterlegt. Damit werden früher aufwändige Statistik-Recherchen enorm erleichtert und der Vorgang kann beinahe papierlos erledigt werden. Leider nur beinahe – denn ein Blatt Papier braucht die Stadt nach wie vor, weil eine Verwarnung nämlich aus rechtlichen Gründen (noch) auf Papier per Post zugestellt werden muss.
Bürgermeister Thomas Fehling zu dem neuen Service: „Am besten ist es natürlich, wenn man gar kein Knöllchen bekommt. Aber wenn es dann eben doch einmal passiert, sorgt der neue digitalisierte Dienst dafür, dass die weitere Arbeit für alle Seiten erleichtert wird. Das ist "Smart City" im besten Sinne, weil es erstens bürgerfreundlich und zweitens effektiv ist. Drittens sorgt das System für eine Kostensenkung und entlastet damit den städtischen Haushalt. Für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bedeutet das eine weitere Vereinfachung der Verwaltungswege, von der alle profitieren. Die Modernisierung der Stadtverwaltung geht weiter.“